Künstlergruppe in Annaberg-Buchholz

v.l.n.r: Martin Lange, Benyamin Reich, Dr. Olaf Richter, Andreas Mühe, OB Rolf Schmidt, Uli Aigner, Christina Doll, Alexander Ochs, Donata Wenders, Barbara Uthmann, Bianka Voigt, Karolin Schwab, Göken Dilek Acay, Konstantin Bayer, Franziska Herzig, Anastasia Khoroshilova

Chemnitz und die Region haben sich um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2025“ beworben. 28 Städte und Gemeinden zwischen Freiberg und Schneeberg, Limbach-Oberfrohna und Augustusburg unterstützen die Chemnitzer Bewerbung. Zu ihnen gehört auch Annaberg-Buchholz.

Seit letzter Woche liegt der Jury das von 39 Radfahrern unterschiedlicher Sportvereine aus Chemnitz und der Region nach Berlin gebrachte Bewerbungsbuch (bid book) vor. Bestandteil ist auch ein Millionenschweres Programm für das Erzgebirge, das von Kurator Alexander Ochs entwickelt wurde.
Für Annaberg-Buchholz ist in enger Abstimmung mit dem Fachbereich Kultur, Tourismus und Marketing vor Ort ein umfangreiches Programm geplant.
Am Mittwoch vergangener Woche konnten sich neun der im Bewerbungsbuch vorgeschlagenen Künstler einen ersten Eindruck möglicher Standorte für ihre Kunst machen: In Annaberg-Buchholz erkundete die Delegation die Annaberger Innenstadt, die St. Annen Kirche und das Alte Stadtbad.

Superintendent Dr. Olaf Richter, Pfarrer Karsten Loderstädt und Martin Lange der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz führten durch die sakrale Kirche St. Annen, zeigten Besonderheiten des historischen Bergaltars, die Kanzel und berichteten vom schweren Leben der Bergleute vor 500 Jahren. Kurator Alexander Ochs und die Künstlerin Karolina Schwab stellten ihre Ideen zu geplanten Kunstprojekten in der Stadt vor.
Ein weiterer Höhepunkt des Künstlerbesuchs war der Besuch des Alten Stadtbades, das als Ausstellungshalle für 2025 berücksichtigt würde. Im ehemaligen Becken des Bades präsentierte Manuela Fischer, Leiterin der Klöppelschule Barbara Uthmann das traditionsreiche Handwerk des Klöppelns. Die Weiterentwicklung und Neuinterpretation des Handwerks zeigte sie mittels einer geklöppelten dreidimensionalen Blühte aus goldenem Draht. Großes Interesse und ein reger Austausch mit den Künstlern zeugten erneut vom künstlerischen Niveau der alten Handwerkskunst, die sich zurecht ihren Weg in die Moderne bahnte.
Alexander Ochs: „Die Künstler waren voll der positiven Eindrücke und ich darf mich auch in deren Namen bei der Stadt bedanken. Gerade in Annaberg-Buchholz fühlten sich alle sehr gut aufgehoben und haben sich in die Stadt, Frau Uthmann und vor allem die Klöpplerin verliebt…“

Für das Jahr 2025 ist ein großer, viele Städte der Region verbindender, nachhaltiger Skulpturen-Parcour geplant. Dessen Zentrum werden Arbeiten von KünstlerInnen wie Tony Cragg, Leiko Ikemura, Alicia Kwade, James Turell, Sosnowska oder Leonora Salihu bilden.

Bekanntlich heißt es im Erzgebirge: „Alles kommt vom Berg her“ und die Menschen „denken mit den Händen“. Deshalb wirkt das wie ein Hinweis auf die Materialien der Kunstwerke, die über 800 Jahre aus der Erde des heutigen ‚UNESCO-Welterbes‘ geschürft und gefördert wurden. Silber, Zinn, Eisen, Kaolin und Kobalt, Kohle und Uran werden zur Kunst, die Lichtmetaphern der Bergleute zu ihrem Material.
Eine wechselvolle Geschichte aus innovativem Unternehmertum und der Arbeiterbewegung seit dem 13. Jahrhundert, aus permanenter Erneuerung und Krise bis in die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts werden zur Folie für zahlreiche Ausstellungen an unterschiedlichen (auch historischen) Orten.

Oberbürgermeister Rolf Schmidt: „Das Chemnitzer Team hat in den letzten Monaten wirklich hart und unter erschwerten Bedingungen dafür gekämpft und viel geleistet, aus meiner Sicht kann es nur eine Gewinnerin geben: die Kulturregion Chemnitz! …“

Mandy Daxecker

Fotos: Lisa Drechsler/Stadt Annaberg-Buchholz