Posamenten im Erzgebirgsmuseum

Seit über 450 Jahren prägen Borten, Spitzen und Posamenten die Industriekultur in Annaberg-Buchholz. Namen wie Barbara Uthmann, Georg Einenkel, Isaak Chanange oder in der Neuzeit OPEW sowie Ruther & Einenkel sind mit ihr verbunden. Aktuell wird die Geschichte der traditionsreichen Branche im Erzgebirgsmuseum mit der Sonderschau „Posamenten – von der Hutschnur bis zum Schnürsenkel“ bis zum 1. November 2020 ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.

In den nächsten Wochen und Monaten gibt es dabei für Interessierte ein besonderes Angebot. Beginnend mit dem 10. Januar werden bis zum 9. Oktober 2020 jeweils am zweiten Freitag im Monat ab 15.30 Uhr öffentliche Sonderführungen durch die Ausstellung angeboten. Teilnehmer erfahren nicht nur etwas über Tressen, Litzen, Borten und Quasten, sondern auch über die herausragende Bedeutung der Annaberger und Buchholzer Posamentenindustrie sowie die weltweite Nachfrage nach Erzeugnissen aus dem Erzgebirge. Die Führungen richten sich an alle, die etwas über einen bedeutenden Teil regionaler Geschichte erfahren wollen.
Personen, die selbst in der Posamentenindustrie oder in Heimarbeit als Zulieferer gearbeitet haben, erhalten kostenlosen Eintritt, wenn sie im Rahmen der Führung über ihre Arbeit berichten.
Um Voranmeldung im Erzgebirgsmuseum wird unter Tel. 03733 23497 gebeten. Der Eintritt inklusive Führung beträgt 5 €, ermäßigt 3 €.

Interaktive Vermittlung von Industriekultur

Die interaktiv gestaltete Ausstellung geht auf einen sehr spannenden Teil der Industriegeschichte von Annaberg und Buchholz ein – die Herstellung von Tressen, Litzen und Borten, Quasten, Spitzen und Bändern. Die facettenreiche Schau schlägt einen Bogen von den Anfängen des Posamentenhandwerks im 16. Jahrhundert über die Entstehung einer weltweit vernetzten Posamentenindustrie im 19. Jahrhundert bis hin zur Gegenwart.
Gezeigt werden z. B. das Wirken bedeutender Persönlichkeiten, historische Posamenten, aber auch das ehemalige amerikanische Konsulat, das von 1878 bis 1908 den Handel nach Übersee koordinierte. Darüber hinaus gibt es Einblicke in Modetrends, in besondere Techniken und Erzeugnisse sowie in das Produktionsspektrum verschiedener Firmen. Beispiele dafür sind jüdische Posamentenhändler und -hersteller wie Gustav Büchler sowie die Firmen OPEW, PROPOSA und Moritz Greifenhagen ….
Illustriert wird die Schau durch spannende Berichte von Zeitzeugen, die selbst in der Posamentenindustrie tätig waren.

Text und Fotos: Matthias Förster