Mit Gewehr und Schwert, mit Feuer und Flamme

Enrico Beck und Dominique Lorenz in der Waffenkammer, beide Beleuchtungsmeister – und darüber hinaus Vater und Tochter. Foto: Manfred Riesche

Wenn es bei der „Olsenbande“ knallt, kracht und zischt, wenn es bei „Tosca“ eine wirkungsvolle Hinrichtung gibt, wenn „Annie…“ mit ihrem Gun ein Wettschießen veranstaltet oder bei „Grimm“ ein Hund zum Gewehr greift, dann ist im Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg besonders Enrico Beck, der Waffenwart, gefragt.
In der geheimen Waffenkammer des Hauses gibt es zahlreiche Pistolen, Gewehre, Degen, Schwerter, Dolche …, die für die verschiedensten Inszenierungen gebraucht werden. Denn im Theater wird zwar vorwiegend geliebt, aber auch gern gekämpft und gestorben. Damit alles ziemlich echt aussieht und auch sehr wirkungsvoll ist, muss Enrico Beck die Akteure nicht nur entsprechend mit abgestumpften Hieb- und Stichwaffen und Schreckschussgewehren ausstatten, sondern oft durch den Einsatz von Pyrotechnik für passende Bühneneffekte sorgen. Denn in vielen Stücken gibt es Feuerfontänen, Explosionen, Fackeln …, die entweder elektronisch oder von Hand punktgenau gezündet werden. Eine verantwortliche Tätigkeit, wie aber auch seine Hauptaufgabe am Theater als Beleuchtungsmeister.
In dieser Funktion ist er gemeinsam mit Dominique Lorenz, Oliver Wiehe und Mirko Gläser für die stimmungsvolle, dem jeweiligen Stück angepasste Beleuchtung zuständig.

Seit 1990 ist Enrico Beck am Theater tätig, zunächst als Stellwerkleiter, seit über 10 Jahren als Beleuchtungsmeister. Dabei ist der 48-jährige für die Umsetzung der Regie-Wünsche in eine geeignete und unterstützende Lichtgestaltung zuständig. Entsprechend des Stückes, des Bühnenbildes und der Kostüme muss die Stimmung in den einzelnen Szenen entsprechend angepasst werden – Tag, Nacht, Dämmerung, hell leuchtend, gruselig … Dazu sind die verschiedensten Scheinwerfertypen in unterschiedlichen Farbgebungen einzurichten und in  entsprechende Winkel zu positionieren, damit das Licht die Szene plastisch und wirkungsvoll erscheinen lässt.
Vor jeder Vorstellung müssen auf diese Weise bis zu 80 Scheinwerfer eingerichtet werden.
Damit dann in der Vorstellung alle Szenen zum exakten Zeitpunkt in das richtige Licht getaucht sind, werden in einer aufwendigen Prozedur alle Stimmungen im Computer gespeichert. Dafür ist vor allem die Beleuchtungsmeisterin Dominique Lorenz als Programmiererin zuständig.

Egal welches Stück man im Stammhaus des Eduard-von-Winterstein-Theaters oder auf den Greifensteinen besucht, es lohnt auf alle Fälle einmal auf die Lichtgestaltung, die Waffenszenen und die Pyrotechnik zu achten. Denn auch diese Arbeit hinter den Kulissen sorgt für ein spannendes Theatererlebnis.

Manfred Riesche