Wo einst die „weißen Mönche“ des Erzgebirges lebten

Rekonstruktion des Klosters Grünhain

„Das Zisterzienserkloster Grünhain und seine politisch-wirtschaftliche Bedeutung im Spätmittelalter“ – Vortrag und archäologische Exkursion / Sonntag, 18. März 2018, 13.00 – ca. 17.00 Uhr / Start: Schloss Schlettau

Was heute nur noch Wenigen bekannt ist: Im erzgebirgischen Grünhain befand sich im Spätmittelalter mit dem Zisterzienserkloster St. Marien und St. Nikolaus (gegründet 1235) eine der bedeutendsten und wohlhabendsten Abteien Sachsens. Die hiesigen „weißen Mönche“ (wie die Zisterzienser aufgrund der Farbe ihrer Ordenstracht genannt wurden) verfügten über einen umfangreichen Grundbesitz, der vom thüringischen Raum bis nach Böhmen reichte. Seit 1413 gehörte auch die Herrschaft Schlettau zu den klösterlichen Besitzungen. 1533/36 wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst, die Gebäude in den folgenden Jahren abgebrochen.

Von der ehemals imposanten Anlage blieben neben der über einen Kilometer langen Umfassungsmauer lediglich drei Gebäude (die allesamt später jedoch eine starke bauliche Veränderung erfahren haben) sowie die Grundmauern der Kirche erhalten. Letztere wurden von 1992 bis 1994 durch das sächsische Landesamt für Denkmalpflege freigelegt. Ende der 1990er Jahre erfolgte schließlich unter der Leitung des Landesamtes für Archäologie Sachsen eine umfassendere Untersuchung und (digitale) Rekonstruktion des einstigen Klosterkomplexes.

Einblick in die damaligen Arbeiten gewährt am Sonntag, den 18. März 2018, Dr. Thomas Westphalen, Leiter der Abteilung Archäologische Denkmalpflege im sächsischen Landesamt für Archäologie. Um 13.00 Uhr referiert der Dresdner Archäologe im Rittersaal des Schlosses Schlettau über die archäologisch-baukundliche Erforschung des Klosters Grünhain. In zwei weiteren Vorträgen widmen sich Bernd Neukirchner, Vorsitzender des Kulturhistorischen Fördervereins Grünhain e. V., und der Historiker Christian Lieberwirth vom Förderverein Schloss Schlettau e. V. der knapp 300-jährigen Klostergeschichte.

Im Anschluss an diese thematische Einführung werden im Rahmen einer Auto-Exkursion die Reste der Grünhainer Klosteranlage sowie eine der ehemaligen zisterziensischen Wallfahrtskapellen, die ebenfalls zur Ruine verfallene St. Oswaldskirche (sog. „Dudelskirche“) in Waschleithe, besichtigt.

Vorträge und Exkursion sind eine gemeinsame Veranstaltung des Fördervereins Schloss Schlettau e. V., der Archäologischen Gesellschaft in Sachsen e. V. und des Kulturhistorischen Fördervereins Grünhain e. V.

Kostenbeitrag: 6,00 EUR p. P.

Um eine vorherige Anmeldung unter 03733/66019 bzw. per E-Mail (c.lieberwirth@schloss-schlettau.de) wird gebeten.

Christian Lieberwirth

Foto: Landesamt für Archäologie Sachsen