Ein Mann mit Leidenschaft

Zum 80. Geburtstag von Sänger Horst Beer am 18. April 2019

 Wer über 30 Jahre an einem Theater engagiert ist, den kann man fast „Urgestein“ nennen. So einer ist Horst Beer. Man verzeihe den etwas derben Ausdruck, aber die lange Zeit an einem künstlerischen Haus hat sowohl den Künstler als auch das Eduard-von-Winterstein-Theater geprägt.
Nun wird der erfahrene und beim Publikum beliebte Sänger 80 Jahre alt.

Allerdings begann seine Laufbahn nach dem Abitur zunächst mit einem Studium an der Hochschule für Elektrotechnik in Ilmenau. Aber schnell zeigte sich, dass Musik doch seine wahre Leidenschaft war. So wechselte er an die Leipziger Hochschule für Musik. Dort erwarb er 1963 den Abschluss als Opernsänger. Danach führte ihn sein erstes Theater-Engagement nach Neustrelitz, dann nach Frankfurt/Oder, und schließlich kam er 1971 nach Annaberg-Buchholz.
Im Laufe von 31 Jahren sang er ca. 160 Partien im Musiktheater, spielte ca. 30 Rollen im Schauspiel und 25 Märchenfiguren, dazu Kabarett und Regie. Bei dieser Vielfalt fällt es ihm schwer die wichtigsten und liebsten Partien zu nennen. Aber er erinnert sich besonders gern an den Figaro in „Figaros Hochzeit“, den Stadinger in „Der Waffenschmied“, den Baculus in „Der Wildschütz“, den Alfonso in „Cosi fan tutte“…

Szene aus „Die Pilger …“ mit Horst Beer (li.) und Jochen Ufer.
„Gasparone“ mit Ulrich Bodenstein, Horst Beer, Ralf Steinhagen und Leander de Marel (v.l.)

In all den Jahren war er nicht nur auf der Bühne kreativ, sondern auch in seiner Freizeit. Da fertigte er Kalender, malte Bilder, schrieb Gedichte, bearbeitete Märchen für Schultheater …

2002 nahm er Abschied vom Eduard-von-Winterstein-Theater, aber das Schreiben von Texten, inszenieren kleinerer Stücke und das Spielen ließen ihn nicht los. So gründete er gemeinsam mit seiner Frau Marie-Luise (ebenfalls 30 Jahre als Sängerin am Annaberger Theater) das Kabarett „De Hammerspitzn“ als hauseigenes Kabarett des Kulturzentrums Erzhammer. Insgesamt erarbeitete Horst Beer fünf Programme und erfreute mit dem gesamten Ensemble hunderte Besucher.

Mittlerweile genießt er sein Rentnerleben. Er bearbeitet am Computer Familien- und Urlaubsfilme, digitalisiert Videos. Aber er kann auch seine Leidenschaft für das Kochen ausleben. Die Küche gehört am Vormittag ihm. Dabei wird schon einmal experimentiert, wobei immer leckere Gerichte gezaubert werden.
Und was er besonders gern macht: Er schreibt  alljährlich seiner Frau (genannt „Kullerpuppe“)  ein (Liebes)Gedicht.

Horst Beer – ein Mann mit Leidenschaft. Für Theater und Familie.

Manfred Riesche

Fotos:
privat/Manfred Riesche/Dieter Knoblauch (Archiv Erzgebirgs Rundschau)